„Wie schön ist es doch, eine Frau zu sein“
Dieburg – Mit roten Pumps und Prosecco in der Hand lässt’s sich leicht kokettieren. Doch nur ein paar Blicke auf sich ziehen reicht den Sängerinnen von QuerBeat keinesfalls: Sie wollen ihr Publikum mit Gesang emotional berühren, besser noch, mitreißen. Dabei stehen jene Themen im Vordergrund, die Frauen bewegen. „Mission erfüllt“, ließ sich nach dem jüngsten Konzert der zwölf Damen in der Römerhalle sagen: Schon während des Auftritts unter dem Titel „Couchgeflüster – Prosecco 2.0“ hielt es viele Besucher, die meisten davon weiblich, nicht mehr auf den Plätzen. Am Ende standen ausnahmlos alle, während die Formation regelrecht die Halle „rockte“.
Viele der mehreren hundert Besucher warteten schon vor dem Öffnen der Tore, um beim Einlass einen Platz in den vorderen Reihen zu erwischen. Eine nicht geringe Zahl erlebte bereits das erste Couch-Geflüster-Konzert und war sich sicher, auch bei der Fortsetzung nicht enttäuscht zu werden. So war es dann auch: 18 deutschsprachige Titel, hinter denen im Original so bekannte Interpreten wie Johannes Oerding, Yvonne Catterfeld, Max Giesinger oder Mia stehen, wurden in den letzten Monaten mit Hilfe von Werner Utmelleki als musikalischem Leiter einstudiert. Dass die Interpretationen von QuerBeat einschlugen, kam nicht von ungefähr, denn das Erfolgsgeheimnis ruhte gleich auf mehreren Säulen. Dazu zählte, neben purer Frauenpower mit ausgewählten Stimmen aus Dieburg, Groß-Umstadt, Groß-Zimmern und Darmstadt, die Zusammenarbeit mit Chorleiter und Unterhaltungsprofi Werner Utmelleki. Des Weiteren spielte die Hinzunahme einer Band eine Rolle sowie ein stimmiges Gesamtkonzept. Unter anderem füllte „frau“ die Übergänge zwischen den Liedern unterhaltsam auf. Das geschah mit Sketchen oder humorvollen Dialogen. Positionswechsel und Körperausdruck untermalten jedes Stück anders.
Mit Schlagzeug, Keyboard oder Bass sorgte die Band für eine passende Begleitung, und das so, dass der Gesang durchweg im Vordergrund blieb. Dieser rückte mit reinen a-capella-Werken nicht nur einmal komplett in den Fokus. Als Herzstück des Erfolgs zeigte sich aber die Auswahl der Stücke. Die Texte samt der Interpretationen von QuerBeat regten zum Philosophieren und Träumen an – oder machten schlichtweg Lust auf Leben. „Wie schön ist es doch, eine Frau zu sein“, war die versteckte und doch ganz offensichtliche Botschaft im Zusammenspiel von Gesang, Musik, Schuhen mit Absatz und der Silhouette einer großen leuchtenden Prosecco-Flasche im Hintergrund.
Im zweiten Teil wechselten die Sängerinnen ihre Kostümfarben von Rot und Schwarz zu unterschiedlichen Pastellfarben. Die Botschaft, dass das Leben toll ist, blieb. Auch wenn den rund 20 Prozent Männern im Publikum bei soviel Frauenpower oft nur das Staunen blieb, hatten auch sie richtig Spaß an der Bühnenshow und der charmanten wie mitreißenden Sangeskunst von QuerBeat. Mit drei Zugaben rundete der Chor, der erneut aus dem Rahmen fiel, den Abend ab. Im Schnitt alle zwei Jahre warten die Damen, die vor zehn Jahren zusammenfanden, mit einem neuen Programm auf. Auf das, was als nächstes kommt, lässt sich schon jetzt freuen. QuerBeat weiß einfach nur zu gut, was Frauen für einen unterhaltsamen Konzertabend wünschen und mit welchen Themen man ihnen aus der Seele spricht.
Samstag, 13. April 2019, Dieburger Anzeiger / Lokales
von Michael Just